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Forscher decken auf, wer Wall-Street-Wölfen zum Opfer fällt

Autor: ADM am 24.01.2018 - 19:52
Geht es um Anlagebetrug, dann beherrschen hierzulande meist die Jongleure des grauen Kapitalmarktes das öffentliche Bild: Anbieter fragwürdiger Vermögensanlagen wie die Frankfurter Immobiliengruppe S&K, die mit hohen Renditeversprechen die Habgier zahlloser Anleger ansprechen, nur um sich deren Geld in die eigenen Taschen zu stopfen und einen ausschweifenden Lebensstil damit zu finanzieren.

Betrügereien, die am Aktienmarkt nach dem sogenannten Pump-And-Dump-System betrieben werden, finden dagegen weniger Beachtung - dabei sind sie in Deutschland ebenfalls weit verbreitet, wie nicht zuletzt eine aktuelle Studie belegt.

Hintergrund: "Pump & Dump" ("aufpumpen & wegwerfen") ist eine Form des Anlagebetrugs, bei der Kriminelle die Kurse von Aktien - meist handelt es sich um Penny Stocks, also Papiere, die im Cent-Bereich notieren - in die Höhe treiben, indem sie per Email, Newsletter und anderen Medien falsche Informationen über die dazugehörigen Unternehmen in Umlauf bringen, in die sie zuvor investiert haben. Nachdem solche Papiere ausreichend gestiegen sind, streichen die Betrüger ihre Gewinne ein: Sie steigen aus dem Wert aus, beenden ihre kurstreibenden Maßnahmen und überlassen den Rest den freien Kräften des Marktes.

Was das in der Praxis heißt, lässt sich zum Beispiel im Hollywood-Streifen "The Wolf of Wall Street" über den Pump-And-Dump-Jongleur Jordan Belfort, der im New York der 1980er Jahre sein Unwesen trieb, gut besichtigen: Die Kurse der Papiere stürzen ab und zahlreiche ahnungslose Anleger bleiben mit dicken Verlusten im Depot zurück.

Forscher aus Deutschland und den USA haben jetzt in einer Studie untersucht, in welchem Umfang hiesige Investoren bis heute solchen "Pump-& Dump"-Systemen zum Opfer fallen - und welche Art von Geldanlegern überhaupt in derart hochgejubelte Aktien investiert. Zu dem Zweck haben die Autoren insgesamt 421 Pump-And-Dump-Systeme aus den Jahren 2002 bis 2015 ausgewertet, zu denen ihnen die nötigen Informationen von der Finanzaufsicht Bafin zur Verfügung gestellte worden waren. Zudem konnten die Wissenschaftler das Investitionsverhalten von 110.000 Kunden einer deutschen Bank untersuchen, die die dazu erforderlichen Daten bereitgestellt hatte.

Die Ergebnisse sind zum Teil bemerkenswert: Der Studie zufolge gerieten 6 Prozent aller Investor, deren Anlageverhalten analysiert werden konnte, mindestens einmal im beobachteten Zeitraum in ein solches Pump-And-Dump-System. Dabei steckte jeder betroffene Investor im Schnitt gut 11 Prozent seines gesamten Anlageportfolios in die fragliche Aktie - und machte am Ende einen Verlust von durchschnittlich 30 Prozent.
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